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Trennungsgrund: Coming Out

Das Bekenntnis zu gleichgeschlechtlicher Liebe nach Jahren in einer Hetero-Beziehung bedeutet für die einen Erleichterung und neue Freiheit. Für den anderen ist es oft schmerzhaft und verletzend.

Eine der schwersten Aufgaben des Lebens: Akzeptieren und loslassen. Was wir nicht schaffen, müssen wir loslassen, sonst schafft es uns - und wer werden will, was er sein sollte, der muss hinter sich lassen, was er jetzt ist. Sich zu trennen, weil es unüberwindbare Differenzen in der langjährigen Beziehung gibt, ist oft ein längerer innerer Prozess. Nach unserer langjährigen Erfahrung liegt oft eine Tragik im Festhalten: Es ist nicht nur vergeblich, sondern es beschert oft genau den Schmerz, der um jeden Preis vermieden werden sollte.

Eine besondere Prise Empathie brauchen wir in unserer Arbeit als Trennungs- und Scheidungsberater für Trennungsfälle, bei denen der Grund ein spätes Coming Out ist.

Für den Menschen, der jahrelang bewusst oder unbewusst als Schwuler, Lesbe oder Bisexueller in einer heterosexuellen Beziehung gelebt hat, ist der Schritt "ans Licht" eine enorme Überwindungsleistung – natürlich erst recht, wenn Kinder involviert sind. Dabei geht es um vielfältige Ängste: Vor der Reaktion der Familie, davor, das etablierte Leben aufzugeben oder um die Furcht, die wichtigsten Menschen im Leben zu verlieren. Männer haben zudem vielleicht noch die (juristisch unbegründete) Angst, die Kinder zu verlieren. Und das alles verstärkt sich, je länger die Hetero-Zeit bis zur Trennung war. Sehr treffend formuliert das der deutsche Lesben- und Schwulenverband LSVD auf seiner (für Betroffene hilfreichen) Homepage: "Eine solche Neu-Organisation des Selbst- und Lebensentwurfs wird umso grundlegender ausfallen, je mehr ,heterosexuelle‘ Biografie ein Mensch bis zu diesem Zeitpunkt bereits erworben hat".

Doch auch für die andere Seite ist ein spätes Coming Out einschneidend und enorm belastend. Plötzlich wird die gesamte gemeinsame Zeit in Frage gestellt, es entsteht eine tiefe Verletzung des Selbstwertgefühls. Schock, Wut, Betrug und Selbstvorwürfe sind das Ergebnis.

Ein Mosaikstein bei der Bewältigung dieser Trennungssituation ist das Verstehen: Wie kann es sein, dass mein Partner oder meine Partnerin nach so langer Zeit erst feststellt, dass er oder sie auf das gleiche Geschlecht steht? Das Coming Out ist ein langwieriger Entwicklungsprozess, und während heute Lesben und Schwule oft bereits in ihrer Jugend die Liebe zum eigenen Geschlecht entdecken (können), war das für die Generation der heute 40- bis 50-Jährigen noch ganz anders. Was heute queer ist, war damals "anders", "falsch", ja: zum Teil verboten. Diese Generation traute sich vielleicht gar nicht, in sich "hineinzuspüren", sich zu hinterfragen, sich für tief verborgene Neigungen zu öffnen oder sich dazu zu bekennen. Sie schwammen dann einfach mit im Strom. Heute sehen sie endlich, was möglich ist und öffnen sich einem anderen Lebensmodell. Sie lernen Gleichgesinnte kennen, verlieben sich - und schließlich outen sie sich.

Und dann ist da die Frage: Trennen oder zusammenbleiben? Wir halten es in aller Regel und nach aller Erfahrung für sinnvoll, einen klaren Schlussstrich zu ziehen und neu anzufangen. Schließlich will jeder authentisch und ohne Einschränkungen leben und sich verwirklichen können - erst recht, wenn eine lange Zeit der Gefühlsunterdrückung beendet wurde. Es gibt aber wohl auch Fälle, in denen eine "gemischtorientierte Ehe" funktioniert. Wir sehen realistischerweise kaum Chancen für dieses Modell, denn es ist nach vielen gemeinsamen Jahren unheimlich schwer, innerhalb einer Ehe die andere sexuelle Orientierung des Partners oder der Partnerin zu akzeptieren, ja: sie in die Beziehung einzubeziehen. Wir raten zu einem Neubeginn, um keine Lebenszeit zu verschwenden. Wir erachten loslassen nicht als Akt der Aufgabe, sondern der Weisheit.

trennpunkt hilft Ihnen, eine einvernehmliche und faire Trennung oder Scheidung zu vereinbaren mit dem Ziel, dass beide Parteien im Loslassen wieder ihre innere Balance und Glück finden.

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