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Brexit-Scheidung: Eine passende Analogie?

«Die Scheidung ist eingereicht» «Scheidungsschlacht beginnt» «Eine teure Scheidung» - jeder Journalist, der zum Brexit schreibt, bemüht die gleiche Analogie. Wie passend ist dieser Vergleich eigentlich?

 

Nun: Teuer wird es sicherlich, in diesem Punkt passt der Vergleich mit so mancher Scheidung. Aber gilt das auch sonst? Schauen wir mal näher hin. Das Schweizer Recht ermöglicht eine Trennung/Scheidung auch ohne Anwalt. Das spart in der Regel Zeit und Geld. Voraussetzung ist, dass die Scheidungswilligen beim Gericht eine gemeinsam erarbeitete Scheidungskonvention vorlegen. Das schriftliche Austrittsgesuch von Theresa May ist der Startschuss für einen Prozess, der auch diesen vernunftgeleiteten Weg beschreiten könnte - wenn die Verhandlungen fair, sachlich und lösungsorientiert ablaufen. Bei einer Trennung oder Scheidung im „echten“ Leben gelingt das dann, wenn die Interessen gleichgerichtet, wenn beide Seiten sich grundsätzlich einig sind, dass eine Trennung sinnvoll ist. Wenn keiner den anderen übervorteilen will und niemand sich verletzt fühlt, offene Rechnungen begleichen oder nachtreten will. Genau in diese Richtung gehen die Apelle vieler EU-Vertreter jetzt: Freunde bleiben, fair miteinander umgehen, auf Augenhöhe verhandeln. Und doch wird schon jetzt klar: Das wird schwierig.

 Wie in einer zerrütteten Ehe werden bereits unvereinbare Positionen aufgebaut, Claims abgesteckt und Maximalforderungen zementiert. Je weiter diese voneinander abweichen, desto unwahrscheinlicher wird eine „einvernehmliche Scheidung“. Wahrscheinlicher ist es, dass der Brexit abläuft wie eine konfrontative Trennung/Scheidung, in der jeder an seinen eigenen Vorteil denkt. Die Briten wollen raus aus der EU, ohne den Binnenmarkt zu verlassen, die EU will klare Kante zeigen: Die Vorteile Europas gibt es nur im Gesamtpaket, Kirschenpicken ist keine Option.

Nun bräuchte es einen kompetenten Trennungs- und Scheidungsberater, der den Betroffenen bei der konstruktiven Bewältigung dieses einschneidenden Ereignisses in ihrem Leben hilft. Das kann im Privaten klappen. Hier kann Loslassen und Verzeihen in Verbindung mit der nötigen Sachlichkeit zu einer besseren Lösung führen als der Weg, mit Enttäuschung und Frust dem anderen einen Denkzettel zu verpassen. In der Politik, zumal auf internationaler Ebene, geht es um Taktik und Strategie. Das sind Kategorien, die eine einvernehmliche Lösung geradezu ausschliessen.

Die Analogie der Trennung oder Scheidung stösst an ihre Grenzen, wenn es um die möglichen Wege geht: In der Politik wird es nur den Weg zäher, eigeninteressengetriebener Verhandlungen geben. «Auge um Auge» lautet die Devise, keine Position aufgeben, keine Zugeständnisse ohne Gegenleistung. Die Brexit-Verhandlungen werden ein schmerzhafter Prozess sein, in dem es um Sieger und Verlierer geht.

Für private Trennungen und Scheidungen gibt es dagegen zwei Optionen: Konfrontativ und auf den persönlichen Sieg ausgelegt – oder faktenbasiert, fair, entemotionalisiert und lösungsorientiert. Dann ist es möglich, durch eine einfühlsame, kompetente und individuelle Beratung schliesslich zu akzeptieren, dass die über Jahre etablierte Konstellation nicht mehr funktioniert, und dann gelingt es auch leichter, konstruktive Lösungen zu finden. Ganz ehrlich: Dieser Weg ist Grossbritannien und der EU verschlossen. Selbst wenn es der EU gelingen sollte, trotz der Verletzung der europäischen Seele fair zu bleiben und auf Trotzreaktionen zu verzichten: Die politische Position der EU muss knallhart bleiben, um Nachahmern gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das wird eine lange und schmerzhafte Auseinandersetzung mit offenem Ausgang. Hier wird keine Seite auf Kompromissbereitschaft oder die Berücksichtigung ehrlicher Interessen des Anderen achten.

Tatsächlich passt die Analogie also bei konfrontativen Trennungen/Scheidung: Selbst, wenn die Ex-Partner rational verstehen, dass Fairness und Kompromisse sinnvoll und wichtig wären – sie schaffen das nicht mehr. Die Analogie stösst an Grenzen, wenn man den konstruktiven, lösungsorientierten Weg einer privatrechtlichen Trennung oder Scheidung heranzieht, zu dem eine professionelle Trennungs- und Scheidungsberatung raten würde. Aber das wird beim Brexit wohl auch nichts.

trennpunkt hilft Ihnen, Ihre Interessen im Rahmen einer für beide Seiten fairen Trennungs- und Scheidungsberatung zu wahren.

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