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In guten wie in schlechten Zeiten?

Einen kranken Partner zu verlassen, hat etwas von «im Stich lassen». Und doch gibt es Situationen, die kaum eine andere Wahl lassen. Weil die Krankheit nicht nur die Beziehung, sondern auch die Betroffenen zerstört. Ein Beispiel.

Trennungsgründe gibt es viele – schwer zu verarbeiten und doch sehr verständlich sind die, bei denen es nicht um „Schuld“ geht, sondern um eine Krankheit oder Einschränkung. So eine Situation erleben wir in unserer Arbeit auch ab und an mit Menschen, die unter dem Asperger-Syndrom leiden. Diese Einschränkung, die zwar nicht als Krankheit im eigentlichen Sinne bezeichnet wird, aber doch eine erhebliche Wesensbeeinflussung ausübt, entwickelt ihre Wirkung erst im Laufe einer Beziehung. Asperger-Patienten suchen in einer Beziehung Sicherheit. Wenn sie diese gefunden haben – und eben oft erst dann -, werden häufig andere Wesensmerkmale sichtbar. So tragen Betroffene eine latente Aggressivität in sich, die sie nur im engeren Umfeld ausleben, während etwa die Arbeitsumgebung nicht tangiert ist. Hier machen sie oft einen hervorragenden Job, nicht selten mit Hochbegabung in einzelnen Teilbereichen, während es in anderen Bereichen am Grundlagenwissen mangelt. Asperger legen oft eine sehr hohe Leistungsbereitschaft an den Tag.

Allgemein realisiert aber das Umfeld, dass Asperger zu einer Abneigung gegenüber Veränderungen führt. Wenn das Bedürfnis nach Beständigkeit verletzt wird, ist oft aggressives Verhalten Ausdruck von Verunsicherung und Überforderung. Oft geht die Kontrolle über das Verhalten verloren. Auch die Kommunikation kann schwierig sein, die Sprachebenen in einer Beziehung laufen dann völlig aneinander vorbei. Asperger nehmen sehr viele Details war, verstehen aber den Gesamtzusammenhang oft nicht. Nicht selten ist es ihnen unmöglich, einen Wissenstransfer auf andere Situationen herzustellen. Bei Kritik aus dem Umfeld kann es zu enormen Wutanfällen kommen. Eine Problemlösung ist dann erst nach Beruhigung möglich, sonst riskiert man panische Reaktionen, die für das Umfeld nicht nachvollziehbar sind.

Manche Asperger finden es auch schwierig, Ironie, Witze, Metaphern oder Sarkasmus zu verstehen. Soziale Aspekten der Kommunikation werden nicht klar wahrgenommen. Ihr Verhalten wirkt dann auf andere unangemessen oder unhöflich.

Vielen Asperger-PatientInnen fällt es schwer, ihre Emotionen auszudrücken oder die anderer richtig zu interpretieren. Außerdem sind sie extrem empfindlich gegenüber Reizen wie Geräuschen, Berührungen, Geschmäckern, Gerüchen oder Licht. Die Betroffenen verbringen die meiste Zeit in ihrer eigenen inneren Welt, Gefühle sind ein großes Problem und werden auf eigene Art und Weise verarbeiten.

Viele Asperger-Betroffene leben ihre Beziehung mit Abstand. Andere bevorzugen offene Beziehungsmodelle, weil sie Unverbindlichkeit schätzen. Es wird deutlich: Im Alltag kann das Zusammenleben für beide Seiten enorm anstrengend sein. Die Liebe kann unter diesen Herausforderungen sehr leiden, auch verloren gehen.

Immer wieder erleben wir, dass Krankheiten eine Liebe „ersticken“. Oft kapseln sich nach einem schweren Krankheitsbefund die kranken Partner ab und werden für den gesunden Partner unnahbar. Nicht selten entwickelt sich ein Teufelskreis bis hin zum Vorwurf des kranken Partners, der gesunde Partner lasse ihn im Stich. Blickt man genauer hin, wird erkennbar, dass hier das eigene Problem zu dem des/der anderen gemacht wird. Das gipfelt im schlechtesten Falle in einer Beeinträchtigung der psychischen und/oder physischen Konstitution des gesunden Partners. Spätestens dann geht es um Selbstschutz.

Für uns als Trennungs- / Scheidungsberater gilt hier wie auch in anderen Lebenslagen: Bei einer Trennung geht es nicht um die Schuldfrage, sondern um die Wirkung und das Ergebnis: Wenn’s nicht mehr geht, hilft nur Konsequenz. Moralische Bedenken sind so nachvollziehbar wie unangebracht. Niemand kann erwarten, dass ein Partner sein/ihr Leben herschenkt, weil er oder sie Treue in guten und in schlechten Zeiten versprochen hat. Dauerhaftes Unglück gehört nicht zu diesem Schwur.

trennpunkt berät auch in emotional anspruchsvollen Trennungssituationen und erstellt für beide Seiten faire Trennungs- oder Scheidungskonventionen.

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