«Anwalt oder Mediator bei Trennung oder Scheidung?»

Im Rahmen der einseitigen Interessensvertretung wird meist versucht, das Maximale für die Mandanten rauszuholen. Ein/e Mediator/in macht es sich schwerer. Aber es lohnt sich.

Eine Anwältin oder einen Anwalt im Rahmen einer Trennung oder Scheidung mit der Vertretung der eigenen Interessen zu mandatieren, kann sinnvoll sein: Wenn die Beziehung schon so zerrüttet ist, dass sich die Parteien nicht mehr sachlich auseinandersetzen können, wenn Gewalt im Spiel ist oder die Emotionen einfach nicht zu zügeln sind, ist das oft die richtige Lösung. Der Rechtsbeistand vertritt dann die Interessen seines/r Mandant/in. Die Gegenseite hat den gleichen Auftrag, es gibt fast zwangsläufig Gewinner und Verlierer.

Es geht aber auch anders. Wenn beide Seiten noch die Gebote von Fairness und einen Einigungswillen teilen, kann eine Vereinbarung über die Scheidungsfolgen beim Gericht auch ohne Anwalt eingereicht werden, was das Verfahren beschleunigt und verbilligt. Je nach Kanton dauert das kaum länger als drei Monate, und die Kosten liegen in unkomplizierten Fällen in der Regel nicht im fünfstelligen Bereich pro Partei.

Das ist die „Kundensicht“. Aus Sicht der Mediation zeigt sich, dass dieser Ansatz oft auch sehr mühsam sein kann. Sich zu trennen ist je nach Beziehungsdauer und -komplexität eine anspruchsvolle Sache. Ein/e Mediator/in begleitet die betroffenen Menschen in den verschiedenen Phasen - von Trennung bis zur finalen Scheidung. Oberstes Ziel ist es, beiden Parteien bei der konstruktiven Bewältigung dieses einschneidenden Ereignisses zu helfen. Dabei gilt es auch aufzuzeigen, dass Loslassen, Verzeihen und die nötige Einsicht langfristig zu einer besseren Lösung führen als der Weg, mit Wut und Frust im Bunde mit Dritten dem anderen einen Denkzettel zu verpassen.

Besonderes Gewicht liegt auf der gütlichen Beilegung von Konflikten auf Grund von klaren Fakten. Denn so entstehen konkrete Lösungsvorschläge in Form von Vereinbarungen und Verträgen, die beiden Parteien schnell helfen können. Der Prozess bis dahin kann aber sehr anstrengend sein, denn für die Betroffenen ist es nicht leicht, die eigene Verletztheit oder empfundene Ungerechtigkeiten auszublenden. Zudem hat jeder Mensch in solchen Situationen ein eigenes, subjektives Rechtsempfinden. Verträte man als Mediator/in in solch angespannten Situationen nur eine Seite, wäre die Versuchung gross, ohne Umsicht dem nachzugeben und in die Auseinandersetzung zu ziehen. Unser Ansatz von trennpunkt ist aber eben gerade die zukunftsorientierte faire Berücksichtigung aller Interessen. Wir müssen daher versuchen, psychisch belastende Situationen rasch zu „entemotionalisieren“ und auf Grund von Fakten Lösungswege aufzuzeigen. Das kann enorm anstrengend sein, nicht nur für die trennungswilligen Partner, sondern auch für uns. Wir sind aber davon überzeugt, dass eine Trennung/Scheidung auf dieser Basis langfristig viel mehr Zufriedenheit und Nutzen bringt als eine Gewinner-Verlierer-Konstellation. Dabei ist das Verlassen der Komfortzone oft eines der grössten Hindernisse.

Wenn beide Parteien durch eine emphatische, lösungsorientierte und individuelle Beratung schlussendlich akzeptieren können, dass die über Jahre etablierte Konstellation nicht mehr funktioniert, gelingt es auch leichter, konstruktive Lösungen zu finden. Dafür setzen wir uns ein, auch wenn es oft ein aufreibender Job ist. Umso mehr freute es uns, wenn es uns gelingt, am Ende zwei glückliche Kunden zu haben, die unmissverständlich geklärt einen neuen Weg gehen können.

trennpunkt hilft Ihnen, sich auf eine Trennung/Scheidung bestmöglich vorzubereiten und legt mit Ihnen die Basis für eine sachliche und faire Auseinandersetzung.